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Da ich wusste, dass noch jemand anderes mit mir in „meinem“ Auto sitzen würde (pro Auto waren jeweils zwei Personen eingeplant) und dass dieser jemand auch im Hilton untergebracht war, sah ich mir beim Frühstück die anderen Gäste genauer an. Es dauerte keine Minute bis mir der „deutscheste“ Mensch den ich seit langem gesehen hatte ins Auge fiel und ich war mir ziemlich sicher: das ist mein Beifahrer.
Warum der deutscheste? Das Outfit, das generelle Aussehen und das Verhalten schwenkten praktisch die deutsche Flagge 🙂
Kurz darauf war es Zeit zum Check-Out und als ich zur Rezeption kam, wartete dort bereits einer unserer zwei Guides die uns begleiten würden auf mich – und neben Ihm: der bereits vermutete deutsche Beifahrer.
Zu meiner Verwunderung begrüßte mich besagter Guide auf Deutsch. Zwar für Namibia durchaus nichts ungewöhnliches, aber dennoch unerwartet.
Nach einer Ausführlichen Begrüßung und Vorstellung machten wir uns schließlich auf den Weg zum Land Rover Büro in Windhoek, wo uns das Land Rover Team, ein weiterer Guide und zwei Ehepaare erwarteten, die uns ebenfalls auf der Tour begleiten sollten. Ein Paar war aus Frankreich, das andere aus Belgien.
Wir machten es uns im schattigen Hinterhof des Büros gemütlich, wurden mit eisgekühlten Getränken versorgt und erhielten je eine Tasche mit „kleinen“ Geschenken wie einem Fernglas, einer Kappe und ähnlichem. Schlussendlich mussten noch rechtliche Dokumente unterzeichnet werden, die Land Rover von jeglicher Verantwortung für unser Ableben im falle eines Unfalls ausschloss – vollkommen üblich bei solchen Reisen. Auch erhielt jeder ein Namenskärtchen, um die Kommunikation zu erleichtern.
Nachdem das erledigt war, ging es zu den Autos, wo wir die wichtigsten Einzelheiten genau erklärt bekamen. Jedes der top ausgestatteten Autos war mit einem CB Funk mit riesiger Antenne, einer Kühlbox voller eiskaler Getränke und einem Handschuhfach voller Snacks ausgestattet.
Auf die Straße
Nachdem sich jeder mit dem neuen Auto vertraut gemacht hatte, ging es dann auch schon los. Unser Ziel für diesen ersten Tag: Das Erindi Game Reserve, beziehungsweise die Erindi Lodge, wo wir die Nacht verbringen würden.
Wir fuhren entlang de B1 richtung Norden aus Windhoek hinaus und erreichten schon nach kurzer Zeit die Abfahrt von der Asphaltierten Straße richtung Erindi. Man muss an dieser Stelle erwähnen: fast alle Straßen in Namibia sind Dirt Roads, also Schotterstraßen. Nur ein geringer Teil ist Asphaltiert.
Mit der Abzweigung wurden die Abstände zwischen den Autos schnell größer, da der Staub ansonsten das vorausschauende Fahren so gut wie unmöglich machte. Über den CB Funk war man aber natürlich immer in Kontakt.
Nach einiger Zeit auf der Dirt Road hielten wir für eine kurze Pause, und unsere Guides erklärten uns bei der gelegenheit, die beschaffenheit eines in der nähe liegenden Termitenhügels.
Fun-Fact: Termitenhügel neigen sich immer nach Norden, was sie zu sehr praktischen Orientierungspunkten macht. Auch halten sie immer eine konstante Temperatur von 25° Celsius. Das macht sie zu optimalen Survival-Gehilfen.
Erindi Game Reserve & Lodge
Nach dieser Pause ging es weiter und nach kurzer Zeit erreichten wir auch schon das Tor zum Erindi Game Reserve. Unter Tor ist übrigens keineswegs ein kleines Gatter zu verstehen, sondern eine Art „Grenzposten“ die von einem Wachmann mit Kalaschnikov bewacht wird. Das ist insofern leider notwendig, da in Afrika leider massiv gewildert wird. Insbesondere Elefanten und Nashörner benötigen besonderen Schutz, da ihre Hörner und Stoßzähne im Asiatischen Raum perverser weise als Potenzmittel und Medizin genutz werden.
Vom Tor aus dauerte es noch gut 30 Minuten, bis wir das Camp erreichten, welches in der Mitte des Reservats liegt. Auf dem Weg dorthin begegneten uns bereits einige Tiere, darunter Antilopen, Elefanten und einige Warzenschweine.
An der Lodge angekommen, wurden wir von unseren Guides eingecheckt (die zwei organisierten wortwörtlich alles nach dem wir fragten) und bezogen danach direkt unsere Bungalows. „Natürlich“ waren die besten Bungalows der Lodge für uns gebucht, und so war die Aussicht von meiner Terrasse einfach atemberaubend. Meine Tür war nur 2m vom unsichtbaren (auf dem Boden liegend) Zaun entfernt.
Kurz darauf trafen wir uns, wie zuvor vereinbart, beim Restaurant der Lodge, welches ein großer, offener Pavillon mit ausblick über ein Wasserloch war, wo wir mir Kuchen und Tee versorgt wurden, und diese genoßßen während wir gemütlich den Nilpferden beim baden, und anderen Tieren wie zum Beispiel Rappenantilopen beim trinken zusehen konnten.
Unsere Guides informierten uns kurz darauf, dass für den Abend noch ein Game Drive (Klassische Safari) angesetzt war, und so trafen wir uns kurz darauf bei den Autos wieder, wo bereits mehrere OSV´s (Open Safari Vehicles) einige Ranger und eine Gruppe Buschleute auf uns warteten, welche uns als Tracker auf der Safari begleiten sollten. (Info: Ein Tracker sitzt bei einer Safari auf einem Sitz an der Motorhaube und sucht nach Spuren)
Nach den klassischen Sicherheitshinweisen aka. „halt die Hand nicht aus dem Auto, wenn du nicht von Löwen gefressen werden willst“ ging es dann auch schon auf in den Busch. Wie man sich denken kann, brauchte der Buschmann auf unserer Motorhaube nicht sonderlich lange, um die ersten Tiere zu finden und so sahen wir auf unserer Fahrt einiges. Darunter Geparden, Nashörner, Löwen, Gnus, Giraffen, Marabus und vieles mehr.
Leider fing es nach kurzer Zeit zu regnen an, und ich hatte gewaltige probleme meine Kamera mit dem viel zu großen Objektiv in Sicherheit zu bringen. Dabei ging mir leider die Speicherkarte mit den Fotos der Safari verloren.
En regen hatte der Buschmann übrigens vorhergesehen. keine 30 Sekunden bevor der Wolkenbruch losging, bedeutete er dem Fahrer stehen zu bleiben, und setzte sich zu uns ins Auto.
Als es dann dunkel wurde, ging es zurück zum Camp, das wir bei nach einem atemberaubend schönen Sonnenuntergang auch bald erreichten. Dort brachten wir schnell unsere Kameras etc. in die Bungalows (der Regen hatte bereits aufgehört) und trafen uns danach wieder im Restaurant, wo das Abendessen bereits auf uns wartete. Nachdem das Küchenpersonal für uns gesungen hatte, wurde das Buffet eröffnet, und wir machten uns daran, uns durch die spezialitäten des Landes zu kosten. Angefangen vom Salat, über Oryx Steaks bis hin zur Nachspeise – alles war einfach nur köstlich. Das beste von allem: Malva Pudding! Unbedingt kosten, solltet ihr je die Möglichkeit dazu bekommen. (Kein Pudding im traditionellen Sinne. Eher ein siffiger Kuchen)
Nach dem Essen gab es noch einige Infos zum kommenden Tag und danach hatten wir „Feierabend“, den ich auf der Terasse meines Bungalows verbrachte, wo ich die nächtliche Natur genoss.
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